In der kunsttherapeutischen Arbeit zählt das fertige Bild oder die Plastik weniger als vielmehr der Entstehungsprozess, das Bildnerische Gestalten. Es geht bei der Kunsttherapie nicht um formalästhetische Wertungen, nicht um „schön“ oder „hässlich“, sondern darum, dass die Betroffenen ihre Gedanken und Gefühle, Ängste, Träume und Phantasien zum Ausdruck bringen. 

Als Fantasie anregende, nonverbale, sinnlich- und erlebnisbasierte Behandlungsform kommt Kunsttherapie vielen Kindern & Jugendlichen sehr entgegen, so dass sie sich fast spielerisch darauf einlassen.  

In der Kunsttherapie werden vielfältige Qualitäten und Funktionen des bildnerischen Mediums genutzt, um körperlich, intellektuell oder psychisch beeinträchtigte Heranwachsende in Bereichen wie Motorik, Wahrnehmung und Kognition, Emotion und Ausdruck etc. zu fördern und zu stabilisieren. 

Es gibt vier wichtige Zwecke der Kunsttherapie:

1. Katharsis

Unter Katharsis versteht man in der psychoanalytischen Theorie von Freud die Vorstellung, dass verdrängte Emotionen sowie deren Ausdruck therapierbar sind.

2. Einsicht und Vollendung

Kunsttherapie ist eine Möglichkeit, gemischte, kaum verstandene Emotionen auszudrücken und zu versuchen, sie zu beleuchten und zu ordnen.

3. Kommunikation

Die Kommunikation durch die Kunsttherapie bedeutet, Kommunikation zwischen dem Kind und dem Therapeuten. Die bildhafte Kommunikation basiert auf die Grundlage, dass sie besondere Vorteile aufweist, bei Situationen, an welchen das Kind nicht in der Lage, oder nicht bereit ist, über seine Gefühle und Erfahrungen zu sprechen.

4. Beherrschung

Die Beherrschung bezieht sich auf die Annahme, dass Kinder durch die Nachbildung schwieriger Situationen in Zeichnungen / gemalte Bilder, Erfahrungen sammeln können, wie sie ihre Probleme beherrschen können. Dadurch gewinnen die Kinder beim Nachstellen von Situationen auch eine gewisse Kontrolle über ihre eigene Gefühle und Reaktionen.

 Im Rahmen der Kunsttherapie werden Kinder & junge Menschen mit unterschiedlichen Themen, mit welchen sie konfrontiert sind, arbeiten. Einige davon sind die folgenden:

-  Anpassung an neuen Bedingungen (Ankunft eines neuen Familienmitglieds, in einen neuen Ort umziehen usw.)

- Sozialisierung

- Beziehungen mit gleichaltrigen & Freundschaften

- Selbstbewusstsein stärken

- Stress & Depression

- Scheidung der Eltern

- Schwierigkeiten in der Schule

- AD(H)S

- Selbstverletzung

- Sucht

- Missbrauch